Mit einem wahrhaft italienischen Fest unter dem Motto „Grazie, Walter“ verabschiedete das Ensemble der Waldbühne Sigmaringendorf am vergangenen Sonntag Walter Kordovan aus seinen langjährigen Führungspositionen. Viele Jahre hatte Walter, oder auch „Paule“, wie er in Anlehnung an eine seiner frühesten Rollen oft genannt wurde, als Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender und Bühnenmeister die Geschicke der Waldbühne gelenkt. Im Januar hatte er sich dann nicht mehr zur Wahl gestellt und das Amt an ein neues Vorstandsgremium abgegeben. Als Herr über Nägel, Bretter und Schrauben, sowie als Schauspieler bleibt er dem Verein aber weiter erhalten.
Dass ein Blumenstrauß und ein Dankeschön bei der Hauptversammlung nicht ausreichen, um die Leistung dieses Mannes zu würdigen, das war schon bei der Amtsübergabe im vergangenen Winter klar. Walter sollte ein richtiges Fest auf „seiner“ Bühne bekommen. Das wurde nun nachgeholt. Im Flair des italienischen Städtchens San Forino, Handlungsort der diesjährigen Inszenierung „Buona sera, Mrs. Campbell“ hatten sich langjährige Wegbegleiter und Mitstreiter zusammengefunden und ein buntes Programm zusammengestellt. Eingestimmt wurde mit einem heiteren Zusammenschnitt aus Bruchstücken der Premierenansprachen, die Walter in seiner Zeit als erster Vorsitzender des Vereins gehalten hatte. Der Gründer der Kinder- und Jugendgruppe, Gerold Rebholz, würdigte gemeinsam mit Esther und Liane Rebholz als „Die drei Rebhölzer“ Walters vielfältige Tätigkeits- und Arbeitsschwerpunkte. Beginnend mit seinem ersten Auftritt in „Ein Dorf ohne Männer“ 1973 bis heute hielten sie Rückblick auf die 50 Jahre Vereinsaktivität, die Walter bei der letzten Hauptversammlung die Ernennung zum Ehrenmitglied eingebracht hatten. Die Laudatio auf den scheidenden Vereinschef hielten dann Produktionsleiter Tscho Link und Vorstandsmitglied Harald Hahn. Nach einer Würdigung durch die Vizepräsidentin des Verbands deutscher Freilichtbühnen, Bärbel Mauch und einer Geschenkübergabe endete das bunte Programm mit einem Ständchen seines Bühnenbauteams: „Der Walter wird’s schon richten“. Bevor es zum gemütlichen Teil überging musste dann aber noch eine weitere Person in all die ausgesprochenen Ehren und Würden mit einbezogen werden: Sowohl Vorstandssprecher Dominik Hadasch, als auch Walter selbst würdigten mit emotionalen Worten die Bedeutung von Walters Ehefrau Ulrike, die nicht nur immer ein verlässlicher Rückhalt für ihren Mann gewesen sei, sondern auch „einen ganzen Haufen der vorhin genannten Aufgaben übernommen hat“. Mit einem prächtigen italienischen Buffet feierten die Waldbühnespieler ihren Walter noch ausgiebig.