Im Rahmen einer feierlichen Gala bekam das Junge Ensemble des Naturtheaters Waldbühne Sigmaringendorf am 10. Dezember 2023 im Theaterhaus Stuttgart den Jugendpreis der AnStifter verliehen. Gewürdigt wurde das außergewöhnliche Engagement der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler, die sich mit ihrem selbsterarbeiteten Theaterstück „Die weiße Rose – Alles für den Widerstand“ einem geschichtsträchtigen und zugleich zeitlosen Thema widmeten. Der Preis ist mit 2.500 EUR dotiert.
Bereits zum dritten Mal wurde der Jugendpreis verliehen. Er geht an realisierte Projekte junger Menschen, die sich in besonderer Weise für Frieden, Gerechtigkeit, Zivilcourage und Solidarität einsetzen. Auf Initiative beeindruckter Zuschauer wurde das Winterstück der Waldbühne, das bereits im März diesen Jahres seine Premiere in Sigmaringendorf feierte, für den Preis vorgeschlagen und letztlich von Mitgliedern der Stiftung Stuttgarter Friedenspreis zum Preisträger gewählt.
In ihrer Laudatio hob Babette Ulmer, Vize-Präsidentin des Landesverbandes für Amateurtheater, die Wirkung des Theaterstücks hervor und „welche Bedeutung gesellschaftliche Verantwortung und politische Handlungsmotive auch junge Menschen haben.“ Damals wie heute. „Der Preis soll zugleich als Ermutigung dienen, für Frieden und Gerechtigkeit einzustehen“ ergänzt Dr. Klaus Kunkel der AnStifer bei der Preisübergabe. Er solle zudem „anstiften, weiterzumachen“.
Nadja Kiesewetter, Theaterpädagogin und Regisseurin des ausgezeichneten Theaterprojektes sowie Vorstandsmitglied der Waldbühne, nahm den Preis stellvertretend für das Junge Ensemble entgegen. Sie war es, die vor 14 Jahren das Projekt Winterstück ins Leben rief, seitdem alle zwei Jahre Theaterstücke mit den jungen Talenten verwirklicht und dabei stets einen Bezug zur Region herstellt. Antrieb für Projekte dieser Art für die jungen Menschen sei in erster Linie die Lust und Leidenschaft am Theater. Direkt danach komme „der Anreiz und die Herausforderung, eine Geschichte nachzuempfinden“ und im Falle der weißen Rose sie sogar ein klein wenig weiterleben zu lassen, sagt sie in ihrer Dankesrede.
Das stellte die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler mitunter vor große Herausforderungen, begegneten sie in ihrer Rollenarbeit doch echten Schicksalen, so wie denen der Geschwister Scholl. Umso eindrucksvoller stellt sich das Endergebnis dar, von dem sich die Gäste der Friedensgala im Theaterhaus Stuttgart selbst überzeugen konnten.
Das Publikum empfing das rund 20-köpfige Ensemble mit stehendem Beifall, als sie im vollen Saal im Theaterhaus Stuttgart zurück auf die Bühne kamen. Zuvor hatten sie mit einigen markanten Szenen einen Auszug aus ihrem zu Beginn des Jahres aufgeführten Theaterstückes „Die weiße Rose – Alles für den Widerstand“ gezeigt. Das Stück hat somit nicht nur das heimische Publikum in Sigmaringendorf erreicht, sondern bis nach Stuttgart beeindruckt, wie der Jugendpreis unschwer beweist.
Unter Anleitung theaterpädagogischer Methoden entwickeln die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler alle zwei Jahre selbst ein Theaterstück, dabei immer mit Bezug zum aktuellen Weltgeschehen und inhaltlicher Nähe zur Heimat des Theatervereins. Im Jahr 2023 wurde mit „Die weiße Rose – Alles für den Widerstand“ anlässlich des 80. Jahrestages ihrer Hinrichtung die Geschichte von Sophie und Hans Scholl erzählt und in eindrucksvollen Aufführungen auf die Bühne gebracht. Das Ensemble wählte dabei ein anspruchsvolles und weit verbreitetes Thema aus. Dennoch war vielen, Schauspielendenden wie Zuschauenden, der Bezug zum Ort Sigmaringendorf zunächst gar nicht bewusst. In jungen Jahren verrichtete Sophie Scholl hier ihren Arbeitsdienst und schrieb während dieser Zeit ihren Eltern Briefe nach Hause. Diese und weitere aufwendige Recherchen flossen in die Textarbeit und letztlich finale Ausarbeitung des abendfüllenden Theaterstückes ein.