In einem feierlichen Festakt wurde am vergangenen Donnerstag der Theaterverein Waldbühne Sigmaringendorf mit dem Kulturpreis des Landkreises Sigmaringen ausgezeichnet. In besonderem Maße wurde dabei die langjärige erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit des Vereins hervorgehoben.
Seit 2009 verleiht der Landkreis Sigmaringen gemeinsam mit den Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis den Kulturpreis an Menschen oder Institutionen, die sich in besonderem Maße und nachhaltig für das kulturelle Leben in unserem Landkreis engagieren. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert.
Landrätin Stefanie Bürkle als Vorsitzende des Kreiskulturforums eröffnete die Verleihung und ging dabei kurz auf die Geschichte des Preises ein, der seit seiner ersten Verleihung vor 14 Jahren nun zum dritten Mal an eine Institution aus dem Bereich des Theaters gehe. Besonders habe die Jury die herausragende Kinder- und Jugendarbeit des Sigmaringendorfer Theatervereins überzeugt, dem es seit Jahrzehnten gelinge, insbesondere mit der Spielfreude und dem Engagement seiner jungen Darsteller eine weit überregionale Strahlkraft zu entwickeln. Die Waldbühne sei für junge Menschen aus vielen Kreisgemeinden und dem Umland wie ein Magnet. Als besonders beeindruckend bezeichnete Bürkle den Qualitätsanspruch bei der Stückauswahl, die hohe Motivation auch bei langwierigen Umsetzungsphasen und die Prägung, die die jungen Menschen bei ihren Aktivitäten auf der Waldbühne erfahren. Junge Menschen würden so in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Lebenserfahrung gestärkt. Ähnliche Worte fand der Laudator, Sigmaringendorfs Bürgermeister Philipp Schwaiger, der besonders hervorhob, dass die Arbeit auf der Waldbühne vollständig ehrenamtlich geschehe. Mitwirkende und Verantwortliche des Vereins bezeichnete er ob ihres unentgeltlichen, langjährigen ehrenamtlichen Wirkens als Vorbilder für junge Menschen und die gesamte Gesellschaft. Wie schon Landrätin Bürkle vor ihm ging auch Schwaiger auf die besondere Rolle ein, die Gerold Rebholz als Initiator und fast 30-jähriger Leiter der Kinder- und Jugendgruppe des Theatervereins innehatte. Bis heute wirke seine Arbeit nach, seien doch alle seither wirkenden Regisseure durch seine Schule oder die seiner Nachfolger gegangen.
Besondere Erwähnung habe das seit knapp 15 Jahren gegründete „Junge Theater der Waldbühne“ verdient. Unter Leitung der Theaterpädagogin Nadja Kiesewetter werden hier im zweijährigen Rhythmus zu historischen oder kritischen gesellschaftlichen Themen selbst Stücke entworfen und als sogenanntes „Winterstück“ inszeniert. Diese Aufführungen brachten der Waldbühne mehrere vordere Platzierungen beim Landesamateurtheaterwettbewerb „Lamathea“, sowie ganz aktuell den Friedenspreis der Stadt Stuttgart für „Die weiße Rose“ ein.
Für die Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis Sigmaringen sprach Vorstand Klaus Remensperger dem Theaterverein für sein langjähriges Engagement ein großes Lob und allen Beteiligten des Vereins Respekt und Dank aus.
Nadja Kiesewetter als Vorstandsmitglied des Theatervereins bedankte sich in einer emotionalen Ansprache für die Würdigung, die mit dieser Auszeichnung dem Verein zu Teil werde. „Es ist Herzblut, das uns antreibt; Liebe zum Theater und Liebe zur Waldbühne“, sagte sie unter dem Applaus der anwesenden Gäste.
Mit einer Auswahl an Szenen aus dem diesjährigen Kinder- und Jugendstück „Aladin und die Wunderlampe“ endete eine Veranstaltung, in der die so oft vermisste Würdigung und Wertschätzung des Ehrenamtes einmal richtig deutlich werden konnte und der Abend klang bei einem Stehempfang in sommerlicher Waldbühnen-Atmosphäre aus.