Im Rahmen des viertägigen Preisträgerfestivals des baden-württembergischen Landespreises für Amateurtheater – „Lamathea“ – durften Spielerinnen und Spieler des Jungen Ensembles der Waldbühne Sigmaringendorf am vergangenen Wochenende in Heidenheim den ersten Preis in der Kategorie „Theater mit Kindern und Jugendlichen“ entgegennehmen.
Seit Jahren inszenieren Jugendliche in Sigmaringendorf in der Nebensaison unter Leitung der Theaterpädagogin Nadja Kiesewetter alle zwei Jahre, meist im Winter, ein selbst kreiertes Saalstück mit geschichtlichem Bezug zur Region. Anfang 2025 führten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler das Stück Letzte Hoffnung Schweiz auf – ein Theaterstück, das sich mit Schicksalen und den Geschichten von jungen Frauen beschäftigte, die nach dem Zweiten Weltkrieg oft aus ärmlichen Verhältnissen stammend auf Arbeitssuche in die Schweiz gingen; in der Hoffnung, dass es ihnen dort besser ergehen würde. Im Vorfeld hatten die Akteure unzählige Gespräche mit Zeitzeuginnen geführt, deren Erzählungen und Erlebnisse auch in Videobotschaften in das Stück mit einflossen. Eine Zeitzeugin davon ist Christa Thiel, die es sich nicht nehmen ließ persönlich der Preisverleihung in Heidenheim beizuwohnen und dabei als Teil des Ensembles mit auf die Bühne zu kommen.
Die Jury des Landespreises zeigte sich schwer beeindruckt und zeichnete die Inszenierung mit dem ersten Preis in der Kategorie „Theater mit Kindern und Jugendlichen“ aus. Nachdem die immer einzigartigen Winterproduktionen der Waldbühne schon in den letzten Jahren zweimal unter den Nominierten war, durften die Jugendlichen nun endlich die begehrte Trophäe in den Händen halten. Regisseurin Nadja Kiesewetter nahm sie im Namen von Ensemble und Theaterverein feierlich entgegen. Den Jugendlichen standen ihr Stolz und Glück dabei in die Gesichter geschrieben.
Heidenheim verwandelte sich für vier Tage ins „Mekka des Baden-Württembergischen Amateurtheaters“ als über das verlängerte Wochenende das Lamathea-Festival mit Workshops und Darbietungen stattfand. Die Siegerbühnen der verschiedenen Kategorien führten ihre Inszenierungen nochmals auf und feierten als Höhepunkt des Wochenendes im Rahmen der feierlichen Preisgala den Lamathea Amateurtheaterpreis. Die Spielerinnen und Spieler des Jungen Ensembles waren besonders stolz, dass sie die Ehre hatten, ihr Stück ebenfalls nochmals aufführen zu können. Denn neben dem Theaterpreis selbst war es vor allem der Applaus des Publikums und die Anerkennung für das Geleistete, das an diesem Wochenende noch einmal besonders hervorgehoben wurde.
Staatssekretär Arne Braun vom verantwortlichen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg dankte den vielen ehrenamtlich tätigen Personen im baden-württembergischen Amateurtheater. Allein im vergangenen Jahr haben diese rund eine Million Zuschauer mit ihren Inszenierungen erreicht und so sei es eine große Ehre, nun die besten Inszenierungen mit dem Landespreis auszuzeichnen. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Heidenheim, Michael Salomo, sowie Bärbel Mauch vom Bund Deutscher Amateurtheater betonten in ihren Grußworten die Großartigkeit und Vielfalt der Leistungen im Amateurtheater, besonders in Baden-Württemberg. Übrigens das einzige Bundesland mit staatlicher Auszeichnung für Amateurtheater in Deutschland.
Nach einer Laudatio von Regisseurin und Autorin Esther Steinbrecher, gemeinsam mit der Theatermacherin Cornelia Praml, durften die Jugendlichen aus Sigmaringendorf dann glücklich und mit ein paar Freudentränen ihre mehr als verdiente Trophäe in die Höhe stemmen und mit nach Hause nach Sigmaringendorf nehmen.